Was Sie schon immer über Hanf wissen wollten

Die Pflanze Hanf wird der Pflanzenfamilie der Cannabaceae zugeordnet. Die gemäß dem EU-Katalogs zugelassenen Hanfsorten gehören zur Art Cannabis sativa L. und haben einen niedrigen THC-Gehalt ohne berauschende (psychotrope) Wirkung. Cannabis oder auch Nutzhanf genannt zeichnet sich mitunter durch sehr rasantes Wachstum aus. Die Wurzeln dieser einjährigen Pflanze können sehr tief in den Boden ragen. Die Hanfpflanze kann in der kurzen Wachstumszeit von einem Jahr eine beachtliche Höhe von mehreren Metern erreichen.

HANF ist eine der ältesten vom Menschen genutzten Kulturpflanzen und wird in ganz Europa seit Anbeginn der Geschichte in facettenreicher Form eingesetzt.

HANF ist so vielfältig nutzbar wie kaum eine andere landwirtschaftliche Nutzpflanze. Der Hanf hat bereits eine sehr lange menschliche Kultivierungs- und Nutzungsgeschichte. Er liefert den Menschen bereits seit Jahrtausenden Kleidung und Nahrung, Öl und Energie, Papier und Baustoffe. Die Hanfpflanze benötigt keine Pflanzenschutzmittel beim Anbau und erbringt dennoch auf gleicher Kultivierungsfläche ein Vielfaches mehr an Fasern wie ein Baumwollfeld, und ebenso ein Vielfaches mehr an Papier im Vergleich zu Wald.

HANF ist in seinen Bestandteilen vollständig verwertbar. Nichts wird verschwendet, dh. Es gibt keine niederwertigen Produktionsabfälle. Stängel, Wurzeln, Blätter, Blüten und Samen werden weiterverarbeitet und können in einer Vielfalt an Erzeugnissen und Konsumprodukten Verwendung finden. Hier reicht die Bandbreite von Textilien, Papier, Seilen, Dämm- und Baumaterial, Faserplatten, Bio-Kunststoffe, Tierstreu, Brennstoff, Farben, Futtermittel, Lebensmittel, Nahrungsmittelergänzungen, hin zu Kosmetik-Produkten und Arzneimitteln.

HANF ist in unserem Klima seit Jahrhunderten heimisch. Die Pflanze ist hier wie auch an vielen anderen Orten der Welt problemlos zu kultivieren. Auch deshalb hat diese Pflanze ja auch bereits eine sehr bewegte und vielseitige Nutzungsgeschichte hinter sich.

HANF ist durch die tiefe Verwurzlung der Pflanze auch der Bodengesundheit äußerst zuträglich. Daher eigenet er sich auch zur Wiederbelebung von verdichteten Böden, welche er mit seinen tiefen Wurzeln auflockert.

HANF liefert sehr haltbare Naturfasern. Diese können dreimal so reißfest wie Baumwolle sein. Weder bei Kultivierung noch bei der Ernte und Verarbeitung von Nutzhanf werden Chemikalien eingesetzt. Daher erfreuen sich auch Hanf-Textilien zunehmender Beliebtheit.

cannhelp Hanffeld

HANF lässt sich mit weniger Chemie- und Energieaufwand zu besserem Papier verarbeiten als Holz. Im direkten Vergleich zu Holz hat Hanf einen vierfach höheren Ertrag für gewonnene Zellulose. Aufgrund der besonderen Faser-Qualität kann Hanfpapier im Vergleich zu Holz-gewonnenem Papier mehr als doppelt so oft recycelt werden. Somit eine echte Alternative auch zur Papiererzeugung aus Holz, welche der weiteren Abholzung wertvollem Waldbestandes entgegenwirken kann.

HANF liefert neben Fasern für Textilien, Baustoffe und Papier ein gesundheitlich wertvolles Öl aber auch andere aus Hanfsamen hergestellte Lebensmittel. Die Hanfsamen, aus denen das Öl gepresst wird, waren in vielen Weltgegenden immer schon ein Grundnahrungsmittel für Mensch und Tier. Sie gelten als Quelle für hochqualitatives Protein und bieten ein einzigartiges Spektrum an essentiellen Fettsäuren.

HANF bietet unter allen zu Speisezwecken genutzten Ölen eine optimale Kombination an ungesättigten Fettsäuren. Das aus dem nussähnlichem Hanfsamen gewonnene Öl verfügt über ein äußerst günstiges Verhältnis der Omega-Fettsäuren. Der Gehalt an therapeutisch wertvoller Gamma-Linolen-Säure verleiht Hanföl als Speiseöl oder für Kosmetika eine einzigartige Wirkung.

HANF war über Jahrhunderte hinweg weltweit einer der wichtigsten Rohstoffe der Menschheit und lieferte beste und preiswerteste Produkte. Besonders in den letzten 20 Jahren hat er auch wieder in Europa zunehmend an Bedeutung gewonnen.

HANF ist eine wichtige Kohlenstoffsenke: Die Pflanze bindet dank ihrer tiefen Wurzeln CO2 im Boden. Die aus Hanf gewonnenen Biowerkstoffe erhöhen die Gesamtspeicherkapazität der Pflanze zusätzlich. Ein Hektar Nutzhanffeld kann bis zu 13,4 Tonnen CO2 aufnehmen und ist damit so effizient wie ein Hektar Regenwald.

HANF findet auch als Dämmstoff aus nachhaltiger Produktion zunehmend mehr Einsatz. Umstrittene Dämmungen aus Styropor können durch Naturmaterialien wie Hanf ersetzt werden. Auch das beugt dem Aufkommen von Sondermüll und dem entsprechenden Entsorgungsaufwand vor.

HANF ist somit auf dem Vormarsch. Diese Fakten zeigen auf, dass dieser Pflanze auf dem Weg zu einer grüneren und nachhaltigeren Gesellschaft eine bedeutende und tragende Rolle spielen kann. Hanf bietet viele konkrete Lösungen, um nährstoffreiche Lebensmittel und umweltfreundliche Produkte herzustellen ohne dabei Luft- und Bodenqualität zu beeinträchtigen. Außerdem ist Hanf natürlich aus ökonomischer Sicht natürlich von Interesse. Die umfangreiche Hanf-Wertschöpfungskette mit ganzheitlicher Nutzung der Pflanze hat unbestreitbar einen großen wirtschaftlichen und ökosozialen Nutzen sowie Mehrwert für Landwirtschaft, Gesellschaft und die Umwelt.

Die weiteren Jahre und Jahrzehnte werden zeigen, welches gewaltige Potenzial der europäische Hanfsektor birgt, um den Übergang zu einer emissionsfreien und nachhaltigeren Wirtschaft voranzutreiben. Durch innovative Wertschöpfungsketten können ländliche Gebiete wiederbelebt sowie langfristig nachhaltiges Wachstum und hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden.

Wir sind überzeugt, dass die Vielfalt an innovativen und greifbaren Einsatzmöglichkeiten dieser Pflanze und daraus gewonnener Rohstoffe einen wesentlichen Beitrag zu einer grüneren und gesünderen Zukunft unserer Gesellschaft leistet und leisten wird. Wir glauben an den grünen Aufschwung!

Lesen Sie HIER noch mehr zur Jahrtausende-zurückreichenden und facettenreichen Geschichte der Nutzung von Hanf, aber auch den Highlights der Forschung & Entwicklung der letzten Jahrzehnte in diesem Bereich.

Gemeinsam mit der EIHA setzt sich cannhelp für die Zukunft des Europäischen Hanfsektors ein.

 

 

Quellen:

Pleyer, I.; Hlatky, M.; Hlatky, P. (2019): Cannabidiol. Ein natürliches Heilmittel des Hanfes. Wien: Verlagshaus der Ärzte GmbH.

https://eiha.org/hemp-manifesto/